Ursachen des Ersten Weltkrieges
Schon vor dem Beginn des ersten Weltkrieges (18. Januar 1871) gab es zwischen den Großmächten (Großbritannien, Frankreich, Russland,
Österreich-Ungarn und Deutschland) Konflikte, Meinungsverschiedenheiten und Kriege. Unter der Führung Wilhelm I. und Bismarck, war Deutschland nicht in diesen Konflikten verstrickt, doch Wilhelm
II. der danach an die Macht kam und Bismarck ,,feuerte" (1890) war der Ansicht, dass Deutschland die Weltherrschaft übernehmen sollte.
Die Konflikte handelten somit meistens von der Aufteilung, welche 1914 abgeschlossen war, der Länder, in welchen sie nach Absatzmärkten für die industrielle Überproduktion, nach Rohstoffen, nach
einer Möglichkeit, den Bevölkerungsüberschuss zu mindern und nach einem strategischen Stützpunkt zur Absicherung der Seewege, suchten. Dieses verursachte die Unterdrückung und Ausbeutung der
Kolonialvölker und die zunehmenden weltweiten Konflikten. Bismarck hatte ein Bündnisnetz zum Beispiel mit Russland, Großbritannien, Italien, Österreich-Ungarn und Rumänien zwischen 1879 und 1918
aufgebaut, die Wilhelm II. durch sein nationalistisches Vorgehen innerhalb 23 Jahren, d.h. von 1890 bis 1913 gebrochen hat. 1898/1900 hat Wilhelm II. außerdem die Flotte stark gefördert, sodass
Großbritannien Angst um ihre Weltherrschaft hatte und somit ein Bündnis mit Großbritannien und Russland eingegangen ist (1904). Dadurch wurde Deutschland sozusagen ausgegrenzt, da Deutschland
eine sehr zentrale Lage hat. Doch Wilhelm II. rüstete das Land immer mehr auf. Die anderen Länder wollten Deutschland, dem aufmüpfigen, ,,neuen" Land keine Kolonien überlassen und rüsteten somit
auch auf. Der Krieg schien so für alle unermeidbar.
In diesem Schaubild sind die drei Hauptgründe des ersten Wltkriegs dargestellt. Folgend sind sie noch etwas näher erklärt.
a) Imperialismus (1870)
Die Welt ist bis 1914 aufgeteilt
- Großbritannien, Frankreich und Russland sind die dominierenden Länder
- Deutschland, Italien, USA und Japan suchen den Anschluss
Diese Karte ist von 1830 (noch vor der Aufteilung):
Schon 1898 erwarb sich die USA von Spamnien Kuba, Guam und Puerto Rico. Für eine Entschädigung von 20
Millionen Dollar gehörten dann auch die Philippinen zu den USA. Doch bei dem Sudan traf Großbritannien auf Frankreich, das daselbe Interesse hatte. Doch bevor es zu einem Krieg gekommen
ist, hat sich Frankreich zurückgezogen und somit gehörte der Sudan zu Großbritannien. Dies nannte man die Faschoda Krise. Ein weiteres Zusammentreffen (diesmal zwischen Großbritannien und
Russland) ereignete sich in Afghanistan und Persien, wobei die Briten den weiteren Vorgang Russlands Richtung Indien verhindern wollten.
1997/98 ergatterte sich Russland dann zwei eisfreie Häfen im chinesischen Meer. Sie wollten auch den Balkan, um über das Mittelmeer eine bessere Seewegverbindung zu erlangen. Dies gelang ihnen
jedoch nicht. Außerdem musste Russland die Vorherrschaft Japans über Korea dulden. Über den Erwerb Russlands der Häfen, verbündete sich Großbritannien 1902 mit Japan.
Diese Karte ist von 1914 (nach der Aufteilung):
Obwohl sich Deutschland aus dem Streit um die Kolonien heraushält, erwirbt Bismarck 1884 Togo, Kamerun,
Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika und 1884/85 dann noch die Südseekolonien Kaiser-Wilhelmsland, die Marshall-Inseln, sowie die Salomon-Inseln und den
Bismarck-Archipel.
Auch 1885 erwarb Carl Peters für Deutschland Deutsch-Ostafrika.
Die Weltmacht Großbritannien sicherte sich bei der Aufteilung 20% des Globus (23% der Weltbevölkerung) und Frankreich erwarb
Madagaskar.
Ursachen
- Suche nach Absatzmärkten für die industrielle Überproduktion
- Rohstoffe und Investitionen
- Prestigedenken und Sozialdarwinismus
- Beschleunigung der Eroberungspolitik durch Rivalität und Misstrauen
- Ventil für ,,Bevölkerungsüberschuss"
- Strategische Stützpunkte zur Absicherung der Seewege
Rechtfertigung
- Ausbreitung des christlichen Glaubens, kulturelle Überlegenheit, Sozialdarwinismus, ,,claim for prosterity" (Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft)
Folgen
- Unterdrückung und Ausbeutung der Kolonialvölker
- Zunehmende weltweite Konflikte
Der Krieg wird immer
wahrscheinlicher.
b) Militarismus
Zunehmende internationale Spannungen in den Jahrzehnten vor dem ersten Weltkrieg:
- Rüstungswettlauf, der durch Angst und Misstrauen immer unkontrollierbarer wird
-
Zunehmender Einfluss des Militärs (vor allem im Deutschen Reich)
-
Militärische Denkweisen und Mentalitäten in Europa (besonders im Deutschen Reich
und in Frankreich) - Präventivkriegsdenken und Glauben an die Unvermeidbarkeit des Krieges
Zunehmende internationale Spannungen machen den Krieg
wahrscheinlicher.
c) Nationalismus
Aggressiver Nationalismus ist prägend für die Gesellschaft und Politik in allen
Großmächten:
Großbritannien
- Stolz auf das Empire
- Rechtfertigung: „Überlegenheit der angelsächsischen Zivilisation" , Sozialdarwinismus
Frankreich
- Behauptung gegenüber starkem Deutschland
- Stolz auf das Kolonialreich
- Gewisse Rolle spielt Verlust von Elsass-Lothringen
- Rechtfertigung: u-a- auch die Ideale der Französischen Revolution
Deutsches
Reich
- Aggressiver Nationalismus wegen „ungerechter" Aufteilung der Welt; Angst vor „Einkreisung"
- Rechtfertigung: Überlegenheit der Kultur und Ansprüche aufgrund wirtschaftlicher Stärke
Russland
- Traum von Großrussischen Reich
- Rechtfertigung: Schutz der „slawischen Brüder", „Panslawismus"
Österreich-Ungarn
- Eindämmung nationalistischer Kräfte in der kaiserliche und königliche Monarchie - auch durch Krieg.
Alle sind von ihrem Vaterland überzeugt (Postkarte)... und durch den
Imperialismus, meint jedes Land, weil es das Beste ist, die Weltherrschaft übernehmen zu müssen. So entstehen gefährliche Spannungen.
Mittelalter: -Mittelpunkt des Lebens ist der Glaube an Gott
1906: - Vaterlandsliebe und -stolz
Quelle: 1. CD-ROM ,,Imperialismus und erster Weltkrieg"