Die Julikrise
Auf diesem Schaubild erkennt man, dass die Julikrise eine so genannte Kettenreaktion ist. Es gibt einen Vorfall, der dann weitere Geschehen auslöst.
Der Auslöser der Julikrise - und somit der Beginn des ersten Weltkriegs -
war die Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares (28.6.1914), das trotz der gespannten Stimmung nach Serbien gefahren ist. Dort wurden sie dann, bei einer Rundfahrt durch
Sarajewo von der serbischen, nationalistischen Gruppe "die schwarze Hand", von der die Regierung nichts wusste, erschossen. Als dies Österreich erfuhr, stellte es Serbien ein Ultimatum
(23.7.1914), dass für Serbien gar nicht erfüllbar war. Aber genau das wollte Österreich. Denn sie suchten einen Grund, den Krieg erklären zu können. Auch Deutschland, die mit Österreich-Ungarn
verbündet waren und Österreich bestärkte mit Serbien einen Krieg einzugehen (das war der so genannte "Blankoscheck" (5.7.1914), erklärten daraufhin Frankreich schnell den Krieg (3.8.1914),
damit sie erst in Frankreich und dann auf der anderen Seite gegen Russland kämpfen können. Sie wollten einen Zwei-Fronten Krieg vermeiden.
Hier noch ein kleiner Auszug aus dem "Blankoscheck":
Szögyény, Berlin, an Graf Berchtold,
6. Juli 1914,
über den deutschen "Blankoscheck" für Österreich-Ungarn
Graf Szögyény an Graf Berchtold
Telegramm Nr. 239
Berlin, den 6. Juli 1914
Chiffre - Streng geheim
[…] Unser Verhältnis zu Serbien betreffend stehe deutsche Regierung auf dem
Standpunkt, dass wir beurteilen müssten, was zu geschehen hätte, um dieses Verhältnis zu klären; wir könnten hierbei – wie auch immer unsere Entscheidung ausfallen möge – mit Sicherheit darauf
rechnen, dass Deutschland als Bundesgenosse und Freund der Monarchie hinter ihr stehe.
Im weiteren Verlaufe der Konversation habe ich festgestellt, dass auch Reichskanzler ebenso wie sein kaiserlicher Herr ein sofortiges Einschreiten unsererseits
gegen Serbien als radikalste und beste Lösung unserer Schwierigkeiten am Balkan ansieht. […]
Anmerkung
Berchtold, Graf Leopold – Österreichisch-ungarischer Außenminister von 1911 - 1916
Szögyény, Graf Làszlò – Österreichisch-ungarischer Botschafter in Berlin 1892 - 1914
Doch als Deutschland dann über das neutrale Belgien nach
Frankreich marschierte (4.8.1914), hatten sie nicht nur Russland, Frankreich und Serbien gegen sich, sondern auch noch die Weltmacht USA. So war ein Sieg für Deutschland und Österreich-Ungarn
unmöglich.
28. Juni - Sarajewo (der Auslöser)
Warum wurden der österreichisch-ungarische Erzherzog Ferdinand und seine Ehefrau am 28.6.1914 in Sarajewo ermordet? Woher kamen die Attentäter? Welche
Motive hatten sie? Lassen sich aus dem Vergleich der vier Balkankarten (Zusatzmaterial Karte siehe unten)
Rückschlüsse auf die Motive der Attentäter ziehen?
Die Serben wollten Österreich aus Serbien
vertreiben, weil sich Serbien nach Österreich-Ungarn ausbreiten will. Das Thronfolgerpaar wurde von einer stark nationalistischen Gruppe "die Schwarze Hand" (nicht von der Regierung)
ermordet.
5. Juli - Berlin
Österreich-Ungarn plante einen Vergeltungsschlag gegen Serbien, musste aber ein militärisches Eingreifen der Großmacht Russland auf der Seite Serbiens
befürchten. Der österreichisch-ungarische Diplomat Hoyos erkundigte sich in Berlin (5./6.7.1914), nach der Festigkeit der deutschen Bündnisgarantien. Inwiefern trug die Haltung der deutschen
Reichsleitung maßgeblich zur Ausweitung des Konflikts bei?
Die deutsche Regierung bestärkt
Österreich-Ungarn, Serbien anzugreifen und verspricht in jedem Fall Unterstützung, auch bei einem Einschreiten von Seiten Russlands.
Die Kriegsgefahr wächst dramatisch!
21. Juli - Petersburg
Was beabsichtigte der französische Staatspräsident Poincaré mit seinem Besuch in St. Petersburg? Auf welche Seite würde sich die französische Regierung im
Falle einer Ausweitung des österreichisch-serbischen Konflikts stellen?
Die Franzosen, die ein Bündnis mit Russland hatten, beteuern,
dass sie im Kriegsfall auf jeden Fall zu ihnen halten würden.
23. Juli - Wien
Österreich-Ungarn stellte Serbien am 23. Juli 1914 ein Ultimatum. Welche Forderungen waren für Serbien unannehmbar?
Warum?
Verfolgung der serbischen Attentäter durch österreichische Beamte in Serbien war für die
Serben unannehmbar.
28. Juli - London
Wie verhielt sich die englische Regierung in dem Konflikt?
England hatte damals bereits eine Weltmachtstellung. Somit hätte der Krieg für sie keinen Sinn und sie machen den Vorschlag einer Friedenskonferenz.
28. Juli - Belgrad
Serbien reagierte auf das österreichische Ultimatum mit weitgehenden Zugeständnissen. Warum ging die österreichische Regierung nicht auf die
Kompromissbereitschaft der serbischen Regierung ein und erklärte Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg?
Das Ultimatum Österreichs war für Serbien nicht erfüllbar, und so hatte Österreich einen Grund, den Krieg zu erklären. Sie gingen auf keine Kompromisse ein, da sie ja das
gewünschte Vordringen Serbiens verhindern wollten.
30. Juli - Petersburg
Wie reagierte Russland auf die österreichische Kriegserklärung an Serbien?
Am 30.7.1914 machte Russland mobil, denn sie waren bereit Serbien auf jeden Fall zu helfen.
1. August – Berlin
Wie rechtfertigte Wilhelm II. in seiner Rede den Krieg? Was erwähnte Wilhelm II. in seiner Rede nicht?
Er sagt,
dass der Krieg durch die Vaterlandsliebe von jedem Einzelnen zum jeweiligen Land, ausgebrochen ist. Diese war aber nur vorhanden, da er die Menschen dazu aufgefordert hat.
3. August – Berlin
Warum beeilte sich das Deutsche Reich mit der Kriegserklärung an Frankreich?
Damit die Entscheidung zwischen
Deutschland und Frankreich vor der Mobilmachung Russlands fällt und sie einen Zwei-Fronten Krieg vermeiden können.
4. August – Berlin – Weltkrieg
Warum war der deutsche Angriff auf das neutrale Belgien höchst problematisch?
Es gab keinen Vorwand, Belgien
anzugreifen. Deshalb erklärte England Deutschland am
4.8.1914 auch den Krieg.
Quelle: 1. CD-ROM ,,Imperialismus und erster Weltkrieg"