Der rote Faden 1945 bis 1990

Zusammenfassung der deutschen Nachkriegsgeschichte


1945 – 1949 Teilung der Welt –Teilung Deutschlands

Nach dem Sieg der Alliierten (USA, GB, SU, F) über Hitlerdeutschland 1945 brechen sehr bald ideologische, politische und wirtschaftspolitische Gegensätze zwischen den Siegern auf: der Kalte Krieg beginnt 1947. Die Teilung Deutschlands ist Folge des Kalten Krieges. Weder die Westmächte (USA, GB, F) noch die Sowjetunion (SU) sind bereit, ihre Besatzungszonen aufzugeben. Die Westmächte gründen 1949 die Bundesrepublik Deutschland (BRD), die SU gründet die Deutsche Demokratische Republik (DDR).

 

1949 bis 1969 Westintegration und „Ostintegration“

In den Jahren nach 1949 betreibt Adenauer die Politik der Westintegration (Westbindung) und die DDR eine Politik der „Ostintegration“. Beide Staaten haben keine Wahl, wobei die Zustimmung der Bevölkerung im Westen zur eingeschlagenen Richtung deutlich größer war. Deutschland wird 1955 weitgehend souverän (Deutschlandvertrag), allerdings bleiben Truppen der Siegermächte auf deutschem Boden und alle Fragen bezüglich Berlin und der deutschen Einheit bleiben Angelegenheit der 4 Siegermächte des Zweiten Weltkrieges (-> 2 + 4 Vertrag 1990). Die BRD wird Mitglied der NATO (1955). Die wirtschaftliche Westintegration erfolgt durch die Gründung der EWG 1957. Die Ostbindung der DDR wird durch die Mitgliedschaft im Warschauer Pakt (milit. Bündnis 1955) und im Comecon oder RGW ab 1950 zementiert (wirtschaftl. Kooperation). Die Politik ist durchaus erfolgreich (Souveränität, Aufrüstung, Sicherheit, Stärke), scheitert aber im Hinblick auf das Ziel der Widervereinigung („aus einer Position der Stärke“, Adenauer) vollständig: 1961 wird die Berliner Mauer gebaut. Die Wiedervereinigung rückt in weite Ferne. Adenauer tritt 1963 trotz seiner Verdienste folgerichtig ab.

 

1970 bis 1975/1989 Entspannungspolitik und friedliche Koexistenz

Die Eiszeit zwischen den beiden deutschen Staaten wird vor dem Hintergrund einer globalen Entspannung durch die Ostpolitik gebrochen. Die sozial-liberale Koalition versucht ab 1969 unter dem Schlagwort „Wandel durch Annäherung“ mehr Vertrauen zwischen Ost und West herzustellen. Dazu dient der Moskauer und der Warschauer Vertrag (1970) und der Grundlagenvertrag (Anerkennung der DDR als Staat trotz gewisser Einschränkungen). Die Anerkennung der Unverletzlichkeit der europäischen Nachkriegsgrenzen schafft ein Vertrauenskapital gegenüber dem Osten, von dem man 1989/1990 zehren konnten, ohne 1970 schon zu wissen, dass die deutsche Einheit je erreichbar wäre. Einer vertrauenswürdigen BRD würde die SU später eher eine Wiedervereinigung genehmigen als einer aggressiven Nation.

 

1989/1990 Friedliche Revolution und deutsche Einheit

Voraussetzung der deutschen Wiedervereinigung war der Zusammenbruch der kommunistischen SU, die den Rüstungswettlauf verliert. Gorbatschow (Generalsekretär der KPdSU) erkennt die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Kooperation mit dem Westen und erklärt das Ende des Kalten Krieges (1987/89). Seine Maßnahmen zur Liberalisierung der Verhältnisse in der SU (Glasnost und Perestroika) führen aber nicht zur erhofften Erneuerung des Kommunismus, sondern beschleunigten den Zerfall des Ostblocks. Die Warschauer Paktstaaten – allen voran Polen und Ungarn – reformieren ihre System im Sinne des westlichen Kapitalismus und öffnen ihre Grenzen (1989). Die Berliner Mauer verliert Ihre Funktion. Die 1889 einsetzende Protestbewegung in der DDR (Montagsdemonstrationen, Besetzung westdeutscher Botschaften, Flucht über Ungarn) erzwingen den Fall der Mauer am 9.11.1989. Die Volkskammerwahlen – mit erstmals in der DDR zugelassenen neuen Parteien – vom März 1990 führen zu einer großen Koalition aus CDU, SPD, und den Liberalen und zu einer Mehrheit, die den schnellen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik ermöglichte. Der Regierung Kohle gelang es, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Zustimmung der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges zu deutschen Einheit zu nutzen. Im 2 + 4 Vertrag wurde die deutsche Einheit besiegelt.

Neben den genannten Faktoren gehörten zu den günstigen Umständen die Ergebnisse der Westintegration (Verpflichtung und Vertrauen der Westmächte gegenüber der BRD) und der Ostpolitik (Vertrauen gegenüber einer friedfertigen Bundesrepublik).  

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